Nachfrage durch Transparenz steigern

Social Media macht‘s möglich

Gibt es tatsächlich ein Interesse daran, was unsere Bauern so den ganzen Tag machen? Bei Stefan Hansen sieht das offensichtlich so aus.

Auf seinem Hof „Sibbershusum“ hält er 120 Sauen für die Ferkelzucht und 1.000 Schweine für die Mast. Außerdem hat er das Projekt „Outdoor-Haltung“ gerade ins Leben gerufen – mit weiteren 40 Schweinen. Und wie er so mit diesen Tieren, Ziegen, Pferden, Hühnern und Enten sein Tagwerk bestreitet, zeigt er den Menschen ganz offen und ohne Geheimnisse auf Youtube. Aber warum?

Stefan
Hansen
Ferkelzüchter,
Mäster und
YouTuber

Die Landwirtschaft ist besser als ihr Ruf

„Die Landwirtschaft wird zu schlecht dargestellt“ sagt Stefan Hansen. Er wolle den Menschen zeigen, wie es denn wirklich in der Landwirtschaft aussieht. So begann er seine tägliche Arbeit und den Umgang mit den Tieren auf seinem Youtube-Kanal „Sibbershusum“ zu zeigen. Und das mit beachtlichem Erfolg. Bereits 50.000 Abonnenten und viele hunderttausend Views kann er verzeichnen.

Das Leben auf dem Bauernhof scheint der Gesellschaft immer weiter entrückt zu sein. Der Bezug zwischen Landwirtschaft und Lebensmitteln im Supermarkt existiert für viele Verbraucher heutzutage nicht mehr.

Das möchte Stefan Hansen gerne ändern. Und diese Transparenz wird auch auf dem gesamten Hof erlebbar. Große Fenster in den Ställen gewähren Einblick in die Arbeit des Bauern und das Leben der Schweine. Außerdem wird durch die Outdoor-Haltung offen gezeigt, was für ein Schweineleben seine Tiere haben. Ein Leben im Dreck, wo wühlen und suhlen zum Alltag gehören. Genauso, wie Schweine es lieben.

Aber warum jetzt noch die Outdoor-Haltung mit 40 Tieren parallel zu den anderen Tieren?

Selbstbestimmung
ist Stefan Hansen
wichtg

Direktvertrieb ist die einfache und gleichzeitig clevere Antwort.

Wenn der Endverbraucher über die Herkunft der Tiere und die Bedingungen der Haltung Bescheid weiß, steigt das Interesse und damit auch irgendwann die Nachfrage.

Der Direktvertrieb wird von Stefan Hansen selbst bestimmt. In Zusammenarbeit mit einem Schlachter aus der Region kann der Familienvater selbst für optimale Bedingungen sorgen. Kurze stressfreie Wege seien hier nur ein erwähnenswerter Punkt. So wird er in naher Zukunft in der Lage sein, Fleisch aus seiner Region in ganz Deutschland zu vertreiben. Social Media macht‘s möglich.

Und die anderen tausend Schweine? Auf deren Vermarktung hingegen hat der Landwirt, wie fast alle anderen Landwirte auch, keinen Einfluss.

Die Tiere verlassen irgendwann den Hof und dann liegt alles in den Händen der Vermarkter, wo dieses Fleisch zum Verkauf angeboten wird.

Ist das ein Weg in die Landwirtschaft von Morgen? Auf der einen Seite hat man die konventionelle Zucht und Mast, auf der anderen Seite fokussiert man sich auf eine Spezialität, die man über seine eigenen Kanäle vertreibt.

Zentrale und dezentrale Vermarktung an ein und demselben Standort. Und dabei hat Stefan Hansen noch den Duroc mit ins Boot geholt, da diese Rasse ideal für das Leben unter freien Himmel geeignet ist, wie er versicherte. Das klingt nach einem Plan.

Außerplanmäßig verhält sich hingegen schon mal eine seiner Ziegen.

„Die sieht ja aus, als wäre die ein Schwerverbrecher.“ ruft Uwe Petersen, Hansens Berater von Topigs Norsvin. Tatsächlich fehlen dieser Ziege nur noch die Streifen auf dem Fell, um den Eindruck eines Inhaftierten zu vervollständigen. „Die hat den Hühnern letzte Nacht das Futter geklaut“ erklärt Hansen mit einem Lächeln.

„Und das soll sie nicht wieder tun. Ist ja auch nicht gut für die Ziege. Außerdem waren die Hühnerdamen empört.“ Aber der Ziege ist es egal, trotz schwerer Eisenkugel kann sie umherlaufen. Scheint eher ein Training zu sein. Gut für die Muskulatur. Ebenso gut wie die Freilandhaltung der 40 Duroc-Schweine.

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