„Guck mal, Mama! Da sind Schweine.“

Hört man Kinder heute noch so etwas sagen?

Andreas Brunner.
Schweinehaltung mit Auslauf.
Logisch geht das!

Bei Bauer Andreas Brunner schon. Denn der gibt seinen Tieren die Möglichkeit, sich auch mal draußen umzuschauen. Keine komplette Freilandhaltung, aber Freiean allen Buchten befindet sich ein Auslauf im Freien. Seine Abnehmer, wie Konrad Simmel, wissen die Haltung im Offenfrontstall zu schätzen.

Etwas abseits gelegen am Rand des Dorfes Grundgöring liegt der Stall von Andreas. Und das Besondere ist eben der Zugang für die Tiere nach draußen. So bekommen sie viel frische Luft, haben aber dennoch die Möglichkeit, sich bei extremeren Witterungen wie Kälte oder vor allem Hitze, wieder ins Innere zurückzuziehen. So bekommen also vorbei wandernde Menschen auch einmal wieder die Möglichkeit, Schweine zu sehen. Das ist in der heutigen Zeit sehr selten geworden. Um die Tiere vor Keimen und Seuchen zu schützen, ist der Personenverkehr in Schweine- und auch Geflügelstallungen stark eingeschränkt. Auch die Lebensmittelhygiene spielt hier eine wichtige Rolle. Dies ist vergleichbar mit einer Krankenhaustation. Keime sollen weder hinein, noch hinaus getragen werden. Womöglich haben die Konsumenten, die im Supermarkt gerne nach den Sonderangeboten greifen, keinen realen Zugang zur Lebensmittelproduktion mehr. Fleisch kommt eben von der Fleischtheke, nicht vom Bauerhof.

Ob das denn nicht gefährlich für die Tiere sei, wollen wir wissen.

Ansteckungsgefahr, widrige Witterungen könnten doch den Bestand gefährden. Aber Andreas wiegelt das entspannt ab. Er habe ein geschlossenes System, erklärt er uns. Damit ist natürlich nicht der offene Stall gemeint, sondern, dass bei ihm alles auf dem Hof verbleibt. Ferkelerzeugung und Mast. Da werden die Tiere nicht zu einem speziellen Mäster gebracht und es kommen auch kaum fremde Tiere zu ihm auf den Hof. Es bleibt sozusagen alles in der „Familie“. Das heißt, es werden keine Fremdkeime duch neue Tiere in den Betrieb eingeschleppt.

Was ist der Vorteil der TN Duroc IMF?

Er hat im letzten Sommer die Zucht des TN Duroc IMF begonnen. IMF Steht hierbei für intramuskuläres Fett und diese Tiere seien auch gut für eine Freilufthaltung geeignet. Sie bringen eine natürliche Gelassenheit mit, sind stressresistent und robust. Das ruhige Verhalten mache außerdem die Zusammenarbeit von Mensch und Tier sehr viel leichter. Das ist übrigens ein wichtiger Faktor, denn die Arbeit als Landwirt ist die eines Selbstständigen. Wie man scherzhaft sagt. Selbst und ständig. Oder moderner ausgedrückt: 24/7 und das 365.

Vielen Menschen ist oft nicht bewusst, wie viel Arbeit dahinter steckt.

Die TN Duroc IMF Nachkommen werden allerdings den Weg in den besagten Supermarkt wohl eher nicht finden. Das Fleisch zeichnet sich durch seine feine Marmorierung aus, ist daher sehr saftig und, da Fett ein Aromaträger ist, ausgesprochen schmackhaft. Also eher ein Fall für die kleineren Fleischereien, wie zum Beispiel Konrad Simmel, der ja sowieso schon die Tiere von Andreas wegen der „Frischlufthaltung“ bezieht.

Der TN Duroc IMF zeichnet sich vor allem durch seine rotbraune Fellfarbe aus. Auch, seine Nachkommen haben eben solche rotbraunen Färbungen und sind, neben ihrem gelassenen Verhalten, auch daran gut zu erkennen.

Und viel investiert hat Andreas. Nagelneue Silos zur Versorgung seiner Tiere hat er sich bauen lassen. Für den Preis könne man auch ein kleines Haus bauen, wie er uns berichtet. Aber was tut man nicht alles zum Wohl der Tiere. Und der Konsumenten. Ob er glaubt, dass Letztere seine Arbeit zu schätzen wissen, beantwortet er, neben anderen Fragen in unserem Interview.

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