Er mag es auf die harte Tour.
Heavy Metal, Stahl, Feuer… und er ist wie eine „ausgezeichnete“ Mutter zu seinen Schweinen.
Markus Bender
Schweineversteher und
Heavy Metal Fan
Markus Bender ist mit 14 Jahren während eines Schüleraustausches in England auf einem Motörhead-Konzert gewesen. Seitdem ist er infiziert. Mit dem Heavy Metal-Virus. So steht er dann vor uns und trägt ein Motörhead T-Shirt, weil er sich für unser Treffen noch schick machen wollte, wie er uns mitteilte. Und Metall und Stahl sind sowieso seine Leidenschaft. In Form von Grills und Smokern zum Beispiel. Selbstgebaut versteht sich. Denn wer ein „stahlharter“ Typ ist, kann auch schweißen.
So ist auch das, was andere vielleicht als Schrott bezeichnen vor ihm nicht sicher. Ein alter Druckkessel aus Stahl wird einfach durchgesägt, damit er einen Deckel hat, dann wieder verschraubt, mit einem Teil eines alten Handpflugs versehen und bekommt auch noch ein altes Rohr dran. Fertig ist der Grill, mit dem man auch smoken kann. Auch die Stahlfelge eines Traktorreifens hat als solche bei Markus ausgedient. Auf die Seite legen, Platte drauf schweißen und fertig ist die Feuerstelle mit Stahlgrillring, die mit offener Flamme funktioniert.
Überraschend ist da der Grill, der für größere Gesellschaften zum Einsatz kommt. Der ist nämlich selbst gemauert. Stein? Kein Stahl? Grundsätzlich schon, wäre da nicht das Wahrzeichen seiner Lieblingsband Motörhead angeschraubt. Aus Stahl, versteht sich. Als Flaschenöffner.
Er ist Teil einer Community – oder nennen wir es Clique – die sich regelmäßig zum Grillen trifft.
Jeder macht für das gesamte Menü einen Gang. Das werden schon mal gerne 16 Gänge – ein Schlemmerfest. Und im Haushalt rockt er ebenso die Küche. Eine Leidenschaft, die der gesamten Familie schmeckt, die übrigens ganz frisch um einen Sohn verstärkt wurde.
Was die Ernährung betrifft, macht er auch vor dem Schweinestall nicht halt. Seine Schweine sind „Ringelschwänze“. Ein ebenfalls heiß diskutiertes Thema. Wissen wir doch, dass es bei unkupierten Schweinen dazu kommen kann, dass die Tiere sich gegenseitig an den Schwänzen knabbern und dies zu Entzündungen führt.
Und wie macht Markus das? Unter anderem über die Ernährung.
Was sonst. Einfacher gesagt als getan, denn erst einmal muss man wissen, warum sich die Tiere überhaupt an den Schwänzen knabbern. „Den Tieren geht es nicht gut“, erklärt uns der Rocker. Es sei auch nicht nur die Frage des Knabberns, sondern ebenso die Frage des Knabbernlassens, führt er weiter fort.
„Toxine im Futter können der Auslöser für das Knabbern sein“. Diese seien häufiger im Futter als man glaube, so Bender. Deshalb reinigt er zum Beispiel Weizen auch mehrmals, bevor er ihn an seine Schweine verfüttert. Viel Arbeit. Rechnet sich das noch, müssen wir uns fragen. Seien die Tiere einmal optimal eingestellt, mit Wasser, Futter, Klima, Ruhezonen oder in festen Gruppen gehalten, dann sei Tierwohl durchaus rentabel, versichert er uns. Denn dann laufen die Dinge sozusagen von selbst.
Letzendlich müsse man weniger eingreifen oder zum Beispiel Medikamente geben, was wiederum Mehrkosten verursachen würde. Dafür sei es aber erforderlich in einem geschlossenen System zu arbeiten. Also vom Ferkel bis zur Mast. Wenn Ferkel mit 30 Kilo zum Mäster gehen, könne dieser lediglich die Symptome behandeln – nicht die Ursache. Bei Markus hingegen fängt die Ferkelgesundheit eben schon beim Muttertier an.
Von seinem Vorgehen und den Maßnahmen wollen viele Kollegen und Kolleginnen übrigens auch profitieren, weshalb Markus Vorträge hält. In ganz Deutschland und auch in Österreich sei er schon gewesen. Im Einsatz für das Wohl der Tiere und als gutes Vorbild für alle, die sich darum kümmern, dass es ihren Tieren gut geht. Und dafür ist er bereits vom Land Bayern ausgezeichnet worden.
Und wenn die Tiere dann doch irgendwann unsere Welt verlassen müssen, soll auch das so human wie möglich sein. Kurze Wegen seien ihm da wichtig. Es ist das Wichtigste für ihn, dass es den Tieren gut geht und man sie mit dem gebührenden Respekt behandle. So sind sie eben, die Rocker, harte Schale – sanfter Kern.
Aber bei aller Liebe zum Tier, gegrillt wurde dann trozdem Fleisch. Auf Stahl. Mit Feuer.