„Wenn aus einer Zukunft viele werden“
Wie Szenarien unsere Entscheidungen verändern können.
Warum für Hanna Rammig,
Dr.-Ing. Alexander Fink
und Dr. Philipp Köbe
Zukunft einen Plural hat.
Zukünfte. Hört sich komisch an – ist aber so. Auch laut Duden. Und das erst seit ein paar Jahren. Da stellt sich die Frage: Gibt es erst seit Kurzem mehr als eine Zukunft?
Der Plural für das „noch nicht Geschehene“ wird sprachlich tatsächlich erst in neuerer Zeit verwendet, obwohl seine Bedeutung schon immer mehrdimensional war. Denn logisch ist doch: Die Zukunft kann sich nach einem Ereignis in ganz verschiedene Richtungen entwickeln.
Genau damit beschäftigt sich die ScMI AG – die Kurzform von Scenario Management International. Das Team in Paderborn entwickelt auf Basis aktueller Rahmenbedingungen und Trends unterschiedliche Szenarien für mögliche kommende Entwicklungen. Und zwar nicht nur eine Zukunft – sondern eben: Zukünfte.
Dabei wird nicht heimlich hinter verschlossenen Türen die Glaskugel hervorgeholt und ein Rabe auf die Schulter gesetzt. Im Gegenteil: Faktoren aus der Gegenwart haben durchaus vorhersehbare Auswirkungen auf die Zukunft. Da wären zum Beispiel der Klima- und demografische Wandel, die Asiatisierung urbaner Räume und die rasante weltweite Digitalisierung.
Entwicklungen erkennen, deuten und abwägen
Während unseres Interviews herrschen draußen fast 40 Grad – und das im Juni. Man kann also bei der Szenarienentwicklung durchaus auf konkrete Fakten und Tendenzen zurückgreifen. Ähnlich verhält es sich mit politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen – wenngleich hier die Prognosesicherheit geringer ist. Forschungsbasierte Entwicklungen hingegen lassen sich oft sehr zuverlässig und messbar voraussagen.
Es gilt also, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, Entwicklungen zu erkennen, zu deuten und gegeneinander abzuwägen.
Zukünfte erforschen – auf der Zukunftsmeile
Und warum das alles ausgerechnet in Paderborn? Tech-Enthusiasten kennen die Antwort: Das Heinz Nixdorf-Museumsforum liegt nur einen Steinwurf entfernt.
Alle anderen können sich dieses Interview anschauen – und wer weiß? Vielleicht sehen auch sie ihre eigene Zukunft künftig im Plural.
Welche Zukunft darf’s sein?
Zwischen Hofladenromantik und Hightech-Stall – die Landwirtschaft von morgen entsteht heute.
Kleiner Hofladen oder doch Retortenfleisch?
Lebensmittelversorgung als traditionelles Handwerk oder als Hightech-Zulieferung für Pharmaindustrie und Laborproduktion? Die Tierhaltung wird sich in unterschiedlichen Zukünften ganz verschieden entwickeln.
Auch Dr. Philipp Köbe und Hanna Rammig, Zukunftsforschende bei der ScMI AG, schütteln ihre Antworten nicht einfach aus dem Ärmel. Am Anfang steht immer ein tiefes Eintauchen in die jeweilige Branche mit den Fachkräften des Unternehmens – und eine fundierte Analyse aller potenziell einflussnehmenden Faktoren. Diese können zahlreich und sehr unterschiedlich in ihrer Ausprägung sein. Die wichtigste Fähigkeit in dieser Phase heißt: Strukturieren. Es geht darum, Informationen so zu filtern, dass das wirklich Relevante sichtbar wird.
Wenn die gewonnenen Einflussfaktoren widerspruchsfrei gruppiert und zusammengeführt werden können, entsteht etwas Entscheidendes: Ein Umfeldszenario. Es bildet sowohl die sich stetig verändernden lokalen als auch globalen Entwicklungen und Trends ab – auf die Unternehmen oft nur begrenzten Einfluss haben. Aber was können sie beeinflussen? Um das abzubilden, entstehen im darauffolgenden Schritt Strategieszenarien, mit denen Unternehmen gezielt auf die verschiedenen möglichen Entwicklungen reagieren und sich erfolgreich anpassen können.
Es entstehen Optionen für unterschiedlichste Zukünfte – nicht nur für das eigene Unternehmen, sondern auch für Kunden und Partner entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Im Fall von Topigs Norsvin betrifft das alle, die an der Erzeugung und Vermarktung von Schweinefleisch beteiligt sind. Und mit einem systematischen Blick auf das Morgen wird Zukunft nicht mehr dem Zufall überlassen – sondern gestaltet. Wer heute in Szenarien denkt, handelt morgen erfolgreicher. Und wer Zukünfte sieht, bleibt der Zeit voraus.
Und eines ist dabei heute schon sicher – Topigs Norsvin ist hier ein Vorreiter, da sind sich Köbe und Rammig einig.
Noch mehr zum Thema Zukünfte?
Für alle, die die Interviews zum Thema „Wen aus einer Zukunft viele werden“ in voller Länge ansehen möchte, haben wir diese hier noch einmal bereit gestellt.
Interview mit Dr.-Ing. Alexander Fink
(ca. 15 Minuten)
Video mit Hanna Rammig und Dr. Philipp Köbe
(ca. 22 Minuten)